30.09.2020
Das Haus Hohenzollern
wurde personenbezogen im Jahr 1061 zum ersten Mal
geschichtlich erwähnt ("Wezil et Burchardus de Zolorin").
Die erste Erwähnung des Burggebäudes ("Castro Zolre")
datiert aus dem Jahr 1267. Aussehen, Umfang und Ausstattung
dieser ersten Burg sind unbekannt, doch lassen
Untersuchungen den Schluss zu, dass die Burg schon
in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts erbaut worden war.
Für die damalige Zeit muss es sich um eine große und künstlerisch
wertvoll ausgestattete Anlage gehandelt haben.
In zeitgenössischen Quellen wurde sie als die
" Krone aller Burgen in Schwaben"
und als
" das vesteste Haus in teutschen Landen"
gerühmt.
Dennoch wurde sie 1423 völlig zerstört.
Ab 1454 wurde die zweite Burg Hohenzollern größer und
wehrhafter als zuvor erbaut.
Später wurde die Burg im Hinblick auf den
30jährigen Krieg zur Festung ausgebaut, danach
wechselten die Besitzer mehrfach.
Die bauliche Unterhaltung wurde jedoch nicht im erforderlichen
Umfang durchgeführt, mit der Folge,
dass sie zusehends verfiel und sich zu
Beginn des 19. Jahrhunderts nur noch als Ruine darbot.
Kronprinz Friedrich Wilhelm von Preussen
faßte 1819 den Entschluss, die Stammburg des
Hauses Hohenzollern wieder aufzubauen.
Später, als König Friedrich Wilhelm IV. schrieb er
in einem Brief von 1844:
" Die Erinnerung vom J.19 ist mir ungemein lieblich
und wie ein schöner Traum, zumal der Sonnenuntergang,
den wir von einer der Schloßbastionen aus sahen, ...
Nun ist ein Jugendtraum - Wunsch,
den Hohenzollern wieder bewohnbar gemacht zu sehen..."
Ab 1850 verwirklichte er seinen so lange gehegten Traum
und schuf eine der imposantesten Burganlagen
Deutschlands im neugotischen Stil.
Sie besteht aus einem vieltürmigen Schloss und Wehranlagen,
die ein Meisterwerk der Kriegsbaukunst des 19. Jahrhunderts
darstellen. Ihre Ergänzung mit zivilarchitektonischen Elementen
verleihen einen besonderen Reiz.
Die Lage der Burg auf dem schönsten Berg
Schwabens gibt ihr das malerische Erscheinungsbild.
Prinz Louis Ferdinand von Preussen liess die Burg
ab 1952 mit künstlerisch wertvollen und historisch bedeutsamen
Gegenständen zur Geschichte Preussens und
seiner Könige ausstatten.
Neben Gemälden namhafter Maler
(Honthorst, Pesne, von Werner, von Lenbach, Laszlo)
gehören dazu insbesondere Gold- und Silberschmiedarbeiten
des 17. bis 19. Jahrhunderts.
1970 und 1978 verursachten Erdbeben große Schäden.
Alle Erhaltungs-, Neu- und Umbauten müssen auch
zukünftig aus den Eintrittsgeldern finanziert werden.
Als gepflegte und als eine in baulicher Hinsicht einwandfreie Anlage
präsentiert sich die Burg den aus der ganzen Welt
kommenden Besuchern.
Die Ortschaft Burg Hohenzollern liegt im
Bundesland Baden-Würtemberg
Geschichte der Familie
Wie bei vielen Herrschergeschlechtern liegen auch Herkunft
und Anfänge der Hohenzollern im Dunkel der Geschichte. I
hre erste urkundliche Erwähnung erfolgte in der „Weltenchronik“
des Reichenauer Mönches Berthold, der für das Jahr 1061 festhielt,
dass die Brüder Wezil und Burchardus „de Zolorin“ im
Kampf gefallen sind.
Die Deutung des Namens „Zollern“ bzw. ab dem 14. Jahrhundert
„Hohenzollern“ ist gleichfalls nicht eindeutig geklärt,
eventuell leitet er sich er vom lateinischen „mons solarius““,
dem „Sonnenberg“ oder der der Bezeichnung „Söller“ für einen
offenen begehbaren Raum im Obergeschoss eines Gebäudes ab,
was sich jedoch beides auf den der Schwäbischen Alb vorgelagerten,
855 Meter hohen Bergkegel bezieht, auf welchem sich
der Stammsitz der Dynastie befindet.
Ende des 12. Jahrhunderts erlangte Graf Friedrich III. von
Zollern durch Heirat das Amt des Burggrafen von Nürnberg.
Aufgrund der geografischen Distanz zu den Stammlanden nahmen
seine beiden Söhne zu Beginn des 13. Jahrhunderts eine
Erbteilung vor, aus der die beiden bis heute bestehenden Hauptlinien
der Hohenzollern hervorgingen: der schwäbische sowie der
fränkische nachmals brandenburgisch-preußische Zweig
des Hauses, dem 1411/15 die Kurwürde der Mark Brandenburg
verliehen wurde und aus dem 1701 die preußischen Könige
und 1871 zugleich die Deutschen Kaiser hervorgehen sollten.
Im Jahre 1576 erfolgte innerhalb des süddeutschen
Zweiges eine erneute Teilung in die Linien
Hohenzollern-Haigerloch, -Hechingen und –Sigmaringen,
von denen seit 1869 nur noch letztere besteht.
Die 1623 in den Reichsfürstenstand erhobenen
schwäbischen Hohenzollern dankten infolge der Revolution
von 1848 zu Gunsten ihrer mächtigeren Verwandten in Berlin ab,
so dass die Stammlande fortan zu Preußen gehörten.
Der daran anschließende Wiederaufbau der seinerzeit ruinösen
Stammburg erfolgte dennoch gemeinschaftlich, weshalb die
Burg Hohenzollern bis heute im Eigentum beider
Familienzweige steht.