schweizerische Gelehrtenfamilie niederländischer
Herkunft.
Als
Protestanten verfolgt, wanderten die Mitglieder der Familie um 1570 aus
Antwerpen aus und kamen
über
Frankfurt am Main nach Basel, wo sie ab 1622 eingebürgert waren; bedeutende Mitglieder:
2) Daniel, Mathematiker, Physiker und Mediziner, *
Groningen 8. 2. 1700, ✝ Basel 17. 3. 1782, Sohn von
4); wurde 1725 Professor der Mathematik an der
Akademie der Wissenschaften in
Sankt Petersburg, 1733 der
Anatomie und
Botanik und 1750 für Physik in Basel. Seine mathematischen Untersuchungen waren eng mit physikalischen Problemstellungen verbunden; er lieferte wesentliche
Beiträge zur
Theorie der Differenzialgleichungen, zur Reihenlehre,
Statistik und
Wahrscheinlichkeitsrechnung sowie zur theoretischen
Mechanik. Mit seinem
Hauptwerk »Hydrodynamica sive de viribus et motibus fluidorum commentarii« (1738;
deutsch »Hydrodynamik oder
Kommentar über die Kräfte und Bewegungen der Flüssigkeiten«) wurde er zum Begründer der Hydrodynamik; er entwickelte hierin eine Vorform der heute nach ihm benannten hydrodynamischen Druckgleichung sowie wesentliche Ansätze zu einer kinetischen
Gastheorie, ferner eine
Ableitung des Boyle-Mariotte-Gesetzes.
3) Jakob, Mathematiker, * Basel 6. 1. 1655 (27. 12. 1654 alten Stils), ✝ ebenda 16. 8. 1705, Bruder von
4); seit 1687 Professor der Mathematik in Basel; trug zusammen mit seinem Bruder entscheidend zur
Verbreitung und
Entwicklung der
Infinitesimalrechnung bei. Neben zahlreichen Anwendungen auf
Geometrie und Mechanik (u. a. Isochrone,
Brachistochrone,
Kettenlinie, logarithmische und parabolische
Spirale) behandelte er in seinen Arbeiten besonders die Reihenlehre (1689-1704), die Lösung von Differenzialgleichungen sowie isoperimetrischen Probleme (1697) und die
Variationsrechnung. Mit seinem wohl bedeutendsten Werk, der »Ars conjectandi« (erst 1713 gedruckt), förderte er in umfassender Weise die Wahrscheinlichkeitsrechnung; darin werden u. a. die Bernoullizahlen eingeführt und das
Gesetz der großen Zahlen (
bernoullisches Theorem) ausgesprochen. Bernoulli verwendete als erster die
Bezeichnung »Integral«, die G. W.
Leibniz dann übernahm.